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D**R
A history of the West presented concisely.
An excellent two-volume history of the West. It will answer most of your questions concisely and authoritatively. It has a huge amount of information in a small space.
B**D
Hervorragender Überblick über die Wurzeln heutigen Denkens im 19. Jahrhundert
Steve Wilkens und Alan G. Padgett: Christianity and Western Thought. A History of Philosophers, Ideas and Movements. Volume 2: Faith and Reason in the 19th Century. Downers Grove, Illinois: IVP Academic, 2000. Erste Paperbackauflage: 2010. 436 Seiten.Es handelt sich bei diesem "dicken Wälzer" um die Fortsetzung des 1990 erschienenen Buches von Colin Brown über die Geschichte der Philosophie aus christlicher Sicht. Colin Brown sah sich außer Stande, selbst die Fortsetzung fertig zu stellen, also hat der Verlag InterVarsity Press zwei amerikanische Professoren gebeten, in die Bresche zu springen. Steve Wilkens ist Professor für Philosophie und Ethik an der Azusa Pacific University in Kalifornien. Alan Padgett ist Professor für Systematische Theologie (Dogmatik) am Luther Seminary in St. Paul, Minnesota. Gemeinsam erfüllen sie alle Voraussetzungen, um aus christlich-theologischer Sicht eine Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Obwohl man das Buch möglicherweise eher als Nachschlagewerk einstufen sollte, haben sie es geschafft, ein gut lesbares und handhabbares Werk vorzulegen, das mit der gebotenen Kürze und Klarheit, aber auch mit der gebotenen Ausführlichkeit die Geschichte sowohl der europäischen als auch der amerikanischen Philosophie und Theologie zwischen etwa 1780 und 1914 erzählt. Einziges Manko sind gelegentliche Rechtschreib- und Grammatikfehler, die aber vermutlich dem nicht ganz astreinen Lektorat bei IVP zuzuschreiben sind.Grundlage für das Denken im 19. Jahrhundert war zunächst die Philosophie Immanuel Kants. Kant wurde bereits im ersten Band behandelt, aber Wilkens und Padgett bieten in ihrer Einleitung eine Zusammenfassung einiger wichtiger Gedanken, damit man sich auf die folgenden Diskussionen und ihre Konsequenzen schon mal einstellen kann.Die folgenden Kapitel behandeln die wichtigsten philosophischen und weltanschaulichen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts. Im ersten Kapitel geht es um die Entwicklung zur Romantik hin. Die Romantik war so etwas wie eine Gegenreaktion gegen den als übertrieben angesehenen Rationalismus der Aufklärung. Neben Hamann, Sturm und Drang und Novalis im eher küstlerisch-literarischen Bereich sprechen die Autoren zunächst über allgemein-philosophische Trends in der Romantik und kommen - für Amerikaner vermutlich nahe liegend - auf den Transzendentalismus der Vereinigten Staaten zu sprechen. Dessen Hauptvertreter war Ralph Waldo Emerson, dessen Wurzeln im "Unitarismus" lagen. Wilkens und Padgett definieren sein Gedankengebäude nicht als "Pantheismus", sondern als "Pan-en-theismus": Natur und Geist seien die beiden Seiten einer einzigen Medaille.Sicher ist, dass die europäische Romantik bedeutender und einflussreicher war als die sehr diffusen Transzendentalisten. Wilkens und Padgett bieten als nächstes einen Überblick über die gedankliche Welt von Samuel Taylor Coleridge und von Friedrich Schleiermacher. Wie im gesamten Buch werden ihre Ausführungen mit reichlichem Zitatmaterial belegt, das in Fussnoten kommentiert wird. Ausführliche, hauptsächlich englischsprachige Quellenangaben sind eine Selbstverständlichkeit.Vielleicht das Herzstück des Buches ist das vierte Kapitel, in dem es um die deutschen Großdenker Fichte, Schelling und Hegel geht. Hier wird recht sorgfältig die Entwicklung hin zum Idealismus aufgezeigt. Insbesondere bei Hegel hat man den Eindruck, dass die Autoren sich ausgiebig mit den Schriften Hegels befasst und diese auch verstanden haben. Dennoch gelingt es ihnen, seine Gedanken - unter Verweis auf die Primärquellen - halbwegs verständlich darzustellen. Hegel war wohl der einflussreichste Denker des 19. Jahrhunderts, und die nächsten Kapitel zeigen auf, wie auf dem von ihm geschaffenen Fundament weiter gebaut wurde. Ein langes Kapitel befasst sich mit den von Hegel beeinflussten Theologen David Friedrich Strauss und Ferdinand Christian Baur, Mitbegründer der sogenannten "Tübinger Schule".Als Nächstes lernt man eine Art von Gegenbewegung kennen lernen, die von sich behauptet, die Gedanken Hegels konsequent zu Ende zu denken und umzusetzen. Hier geht es um Ludwig Feuerbach, den geistigen Vater des Materialismus, und um Karl Marx, über den ich hier wohl nichts mehr sagen muss. Jedenfalls schaffen es Wilkens und Padgett, ein einigermaßen sympathisches Porträt des Ur-Marxisten zu zeichnen, und erklären auf sehr einleuchtende Weise, weshalb Marxisten sich heute noch als "dialektische Materialisten" verstehen. Kritik am marxistischen Gedankengebäude wird zurückhaltend, aber deutlich geübt.Im sehr langen siebten Kapitel werden drei unterschiedliche Denker erörtert, die aus dem damaligen Rahmen fielen: Arthur Schopenhauer, Sören Kierkegaard und Friedrich Nietzsche. Schopenhauer ist als Vertreter des Pessimismus wichtig, Kierkegaard als geistiger Urheber des Existenzialismus. Nietzsche war eigentlich Nihilist, seine Gedanken lassen sich nur sehr schwer systematisieren. Allerdings schufen seine Schriften eine geistige Grundlage für den Nationalsozialismus.Es folgt eine Besprechung der Sozialtheorien von Saint-Simon und Auguste Comte sowie des verwandten Utilitarismus des John Stuart Mill. In diesem Zusammenhang wird die Entstehung des Feminismus und der Bewegung erläutert, die dazu führte, dass Frauen das Wahlrecht erhielten. Damit amerikanische Leser sich nicht "abgehängt" vorkommen, wenden sich Wilkens und Padgett im nächsten Abschnitt dem angelsächsischen "Pragmatismus" zu, dessen Hauptvertreter Charles Sanders Peirce und William James sind. Als Vertreter des angelsächsischen Idealismus werden verhältnismäßig kurz Bradley und Royce behandelt.Damit das theologische Denken nicht zu kurz kommt, werden als Nächstes religiöse Bewegungen des 19. Jahrhunderts erörtert. Als Reaktion auf verschiedene Erweckungsbewegungen bzw. auf den Pietismus sind Strömungen zu betrachten, die die Einheit der Kirche und die Wichtigkeit christlicher Traditionen und Bekenntnisse betonen. Beispielhaft hierfür sind die Oxford-Bewegung in England, deren wichtigster Vertreter John Henry Newman zum Katholizismus konvertierte und zum Kardinal aufstieg. In Deutschland entstand etwa zur gleichen Zeit der Neo-Lutheranismus unter dem Einfluss von Geistlichen und Theologen wie Claus Harms und Ernst-Wilhelm Hengstenberg. Deren Einfluss wurde auch in den USA spürbar, wo John Williamson Nevin und der aus Deutschland eingewanderte Philipp Schaff die sogenannte "Mercersburg Theology" prägten. Die bei weitem einflussreichste amerikanische theologische Schule war jedoch die der "Princeton theologians" Alexander, Charles Hodge und Sohn und Benjamin Warfield. Sie verteidigten den bekenntnismäßig festgelegten reformierten Glauben in der Nachfolge Calvins und der Puritaner und werden in evangelikalen Kreisen bis heute gelesen, geachtet und, zumindest örtlich, zum Maßstab erklärt.In Europa war es jedoch der theologische Liberalismus, der, zumindest vorübergehend, den Sieg davon trug. Hier bieten Wilkens und Padgett einen hervorragenden Überblick über die Schriften von Albrecht Ritschl, Adolf von Harnack und Wilhelm Herrmann. Kurz werden auch das moderne französisch-katholische Denken (Alfred Loisy) und das US-amerikanische "soziale Evangelium" (Walter Rauschenbusch) behandelt.Abschließend bieten Wilkens und Padgett einen Überblick über die Gedanken und den Einfluss einiger führender Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts: Charles Darwin, Herbert Spencer, Emile Durkheim, Max Weber und Siegmund Freud. In einem Nachwort lassen die Verfasser das gesamte 19. Jahrhundert noch einmal Revue passieren und zeigen gewissermaßen die "großen Linien" auf.Es handelt sich bei dieser Reihe nicht wirklich um eine Apologetik, und man darf als Christ nicht damit rechnen, sämtliche Kritikpunkte und Gegenargumente verabreicht zu bekommen. Wilkens und Padgett wollen in erster Linie informieren und bilden, und das gelingt ihnen hier hervorragend. Dass sie im Rahmen eines Buches mit weniger als 500 Seiten nicht alles sagen, darf ihnen nicht angekreidet werden. Der wissbegierige Leser erhält hier einen exzellenten, klaren Überblick über die großen Namen und die wichtigsten gedanklichen Bewegungen, die unsere europäische und auch die amerikanische Geschichte bis zum Ersten Weltkrieg geprägt haben.Neben 60 Seiten mit Fußnoten und Literaturangaben gibt es auch ein umfassendes Namensregister.
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